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2015 wurde beim 15. Internationalen Tschaikowsky-Wettbewerb über keinen anderen Künstler mehr gesprochen als über den französischen Pianisten Lucas Debargue. Zwar erreichte er im Wettbewerb nur den vierten Platz, doch sein kraftvolles und durchdachtes Spiel trug ihm in Verbindung mit einem Talent für höchst poetische und lyrische Phrasierungen den Preis der Vereinigung der Moskauer Musikkritiker ein — als „der Pianist, dessen unglaubliche Begabung, künstlerische Vision und kreative Freiheit Kritiker wie Publikum gleichermaßen beeindruckt haben". Von allen Wettbewerbsteilnehmern sämtlicher Disziplinen wurde nur Lucas Debargue mit dem Preis der Vereinigung Moskauer Musikkritiker ausgezeichnet. Wenig später unterzeichnete der Pianist einen Vertrag bei Sony Classical und nahm in seiner Heimatstadt Paris als Debüt ein Live-Rezital mit Musik von Ravel, Liszt, Chopin und Scarlatti auf, das im Frühjahr 2016 erschien und von der Kritik hoch gelobt wurde. Das Album stieg von Null auf Platz 3 in die deutschen Klassik-Charts ein. Im September 2016 erschien seine zweite CD mit Werken von Bach, Beethoven und Medtner.
Lucas Debargue wurde 1990 in Paris in eine Familie ohne besonderen musikalischen Hintergrund geboren. 1999 zog die Familie nach Compiègne, etwa 90 km nördlich von Paris, wo Lucas Debargue im Alter von elf Jahren ersten Klavierunterricht an der örtlichen Musikschule erhielt. Mit 15 Jahren gab er den Klavierunterricht auf, da er keinen musikalischen Mentor gefunden hatte, mit dessen Hilfe es ihm möglich gewesen wäre, seine Leidenschaft für die Musik mit anderen zu teilen, und es ihm nicht genügte, alleine Musik zu machen. Stattdessen konzentrierte er sich auf seine Schullaufbahn und die Abiturvorbereitung und wurde Mitglied einer Rockband. Mit 17 zog er in die französische Hauptstadt, um an der Université Paris-Diderot ein Studium der Kunst- und Literaturwissenschaften zu beginnen.
Lucas Debargue nahm das Klavierspiel erst wieder auf, als ihn ein früherer Bekannter aus Compiègne bat, dort ein Recital im Rahmen des nationalen Musikfestivals „Fête de la MuSique" zu geben. Durch diesen Auftritt fand er zurück zum Klavier, und man vermittelte ihm den Kontakt zu der berühmten russischen Klavierlehrerin Rena Shereshevskaya, die sowohl am Konservatorium von Rueil-Malmaison unterrichtet als auch an der École Normale de MuSique de Paris Alfred Cortot. Rena Shereshevskaya erkannte, dass aus Lucas Debargue ein großartiger Pianist werden könnte und nahm ihn sofort in ihre Pariser Klavierklasse auf, wo sie ihn auf die großen internationalen Wettbewerbe vorbereitete. Debargue begann somit erst im Alter von 20 Jahren mit einem ernsthaften Klavierstudium.
2015, nur vier Jahre später, nahm er am Tschaikowsky-Wettbewerb teil, wo sich die Musikwelt sofort für dieses eigenwillige und ungewöhnliche neue Talent interessierte. „Seit Glenn Goulds Ankunft in Moskau oder Van Cliburns Sieg beim Tschaikowsky-Wettbewerb hat kein ausländischer Pianist mehr für so viel Aufsehen gesorgt", hieß es in der Huffington Post.
Debargues Interpretationen überzeugen durch ihre große künstlerische Integrität und eine atemberaubende kommunikative Kraft, wobei sich der junge Pianist von vielen Kunstsparten inspirieren lässt - von Literatur über Malerei und Kino bis zum Jazz. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht ohne Frage das pianistische Kernrepertoire, aber er engagiert sich auch für weniger bekannte Komponisten wie Nikolai Medtner, Samuil Maikapar und Nikolai Roslawez.